SAP Carve-Out: Definition, Prozess, Vorteile

Emanuel Böminghaus, Legacy System Experte, Geschäftsführer AvenDATA

Emanuel Böminghaus

Legacy System Experte
Geschäftsführer AvenDATA

Strategische Systemtrennung und Archivierung mit AvenDATA

Im Zuge von Unternehmensveränderungen wie Fusionen, Übernahmen oder Ausgliederungen stehen viele Unternehmen vor der Herausforderung, ihre SAP-Landschaft gezielt anzupassen. Der sogenannte SAP Carve-Out ist hierbei ein bewährtes Mittel, um einzelne Geschäftseinheiten, Module oder Datenbereiche strukturiert aus einem bestehenden SAP-System herauszulösen. Doch ein erfolgreicher Carve-Out endet nicht mit der Abspaltung – er beginnt dort erst richtig: mit der professionellen Archivierung und Stilllegung der Altsysteme.

Was ist ein SAP Carve-Out?

Ein SAP Carve-Out bezeichnet den gezielten, strukturierten Prozess der Abtrennung bestimmter Organisationseinheiten, Buchungskreise, Gesellschaften oder Module aus einer bestehenden SAP-Systemlandschaft. Diese Maßnahme ist meist strategisch motiviert – etwa durch:
  • Unternehmensverkäufe oder -ausgliederungen (Divestments)
  • Mergers & Acquisitions (M&A)
  • Umstrukturierungen oder Holding-Strategien
  • Technologische Neuausrichtung (z. B. Migration zu SAP S/4HANA)
Ziel ist es, die relevanten Daten und Funktionen sauber zu extrahieren, ohne die Konsistenz, Nachvollziehbarkeit oder Compliance-Anforderungen zu gefährden.
Ein SAP Carve-Out stellt hohe Anforderungen an Projektdesign, Datensicherheit, Archivierung und Testbarkeit – und muss mit einem klaren Fokus auf Stabilität, Kostenkontrolle und IT-Governance durchgeführt werden.

Der Ablauf eines SAP Carve-Outs – Schritt für Schritt

Ein erfolgreicher SAP Carve-Out folgt einem klar definierten Prozess, der unternehmensspezifisch angepasst wird. Die wichtigsten Phasen sind:

1. Initiierung und Planung

  • Definition des Projektumfangs: Welche Einheiten oder Module sollen ausgegliedert werden?
  • Analyse von Abhängigkeiten wischen Prozessen, Daten und Systemkomponenten. 
  • Stakeholder-Management und Governance-Strukturen festlegen. 
  • Berücksichtigung rechtlicher, steuerlicher und compliance-relevanter Rahmenbedingungen.

2. Business Blueprint & Zielbild

  • Erstellung eines detaillierten Blueprints der betroffenen Geschäftsprozesse und Datenflüsse.
  • Identifikation von Prozessen, die angepasst oder neu definiert werden müssen.
  • Definition der Systemgrenzen, Zielarchitektur und Übergabepunkte.

3. Systemanalyse & technisches Design

  • Tiefgehende Analyse der bestehenden SAP-Landschaft (inkl. Schnittstellen, Customizing, Add-ons).
  • Erstellung eines Migrationskonzepts inklusive Datenextraktion, Transformation und Ladeprozesse (ETL).
  • Planung der Zwischenschritte wie Übergangsmandanten, Testsysteme oder temporäre Interfaces.

4. Datenmigration & Archivierung

  • Relevante operative Daten werden migriert – historische oder nicht mehr benötigte Daten werden archiviert.
  • Revisionssichere Archivierung mit AvenDATA ViewBox: ermöglicht Zugriff auf Altdaten auch nach der Stilllegung des Systems.
  • Löschung sensibler Daten (wenn erforderlich) nach Datenschutzvorgaben (DSGVO, HIPAA etc.).

5. Testphasen (funktional und technisch)

  • Durchführung von Tests, Integrationstests und User-Acceptance-Tests (UAT).
  • Validierung der Datenqualität und Systemintegrität.
  • Abstimmung mit Fachabteilungen und Endanwendern.

6. Go-Live & Monitoring

  • Kontrollierte Durchführung der Produktivsetzung.
  • Echtzeit-Überwachung des Live-Betriebs.
  • Einführung von Supportstrukturen für das neue System bzw. den Carve-Out-Bereich.

7. Post-Carve-Out-Optimierung

  • Nacharbeiten in Konfiguration und Prozessanpassung.
  • Schulungen und Anpassungen in Reporting, Buchhaltung, Controlling.
  • Start des Decommissioning-Prozesses für das Alt-System.

SAP-Teil-Systemstilllegung (Decommissioning): Der nächste logische Schritt

Ein erfolgreicher SAP Carve-Out endet idealerweise mit der professionellen Stilllegung (Decommissioning) der Altsysteme – denn solange diese weiterbetrieben werden, verursachen sie hohe laufende Kosten und IT-Risiken. Der strukturierte Rückbau nicht mehr benötigter Systeme bringt mehrere Vorteile:

1. Post-Carve-Out-Assessment

  • Bewertung: Welche SAP-Komponenten werden nicht mehr benötigt?
  • Risikoanalyse: Welche Daten müssen zugänglich bleiben, welche können gelöscht werden?
  • Entscheidung über Archivierungsstrategie vs. Restnutzung.

2. Datenvalidierung und Migration

  • Sicherstellung, dass alle benötigten Daten bereits migriert oder archiviert sind.
  • Abgleich mit gesetzlichen Aufbewahrungsfristen (z. B. HGB, AO, SOX).

3. Kostensenkung und Ressourcenoptimierung

  • Reduktion von Lizenz- und Wartungskosten.
  • Entlastung der IT-Abteilung durch Wegfall von Systempflege, Backups und Monitoring.
  • Freisetzung von Speicherplatz und Serverkapazitäten.

4. Beseitigung von Sicherheitsrisiken

  • Alte SAP-Systeme sind oft nicht mehr mit Sicherheitsupdates versorgt.
  • Deaktivierung schützt vor Angriffsflächen in der IT-Infrastruktur.
  • Einhaltung moderner Datenschutz- und Sicherheitsstandards.

5. Archivierung mit AvenDATA ViewBox

  • Vollständiger Zugriff auf historische Daten – auch nach Systemstilllegung.
  • Webbasierte, revisionssichere Archivlösung.
  • Multi-System-Zugriff, rollenbasierte Rechtevergabe, Audit-Logs und Exportfunktionen.

Fazit:

Ein SAP Carve-Out ist mehr als nur ein technisches Projekt – es ist ein strategischer Meilenstein in der Unternehmensentwicklung. Wer ihn sauber plant, professionell umsetzt und mit einer gezielten Archivierung und Stilllegung abschließt, profitiert mehrfach:
  • Reduzierte Komplexität
  • Erfüllung aller Compliance-Vorgaben
  • Reduzierte IT-Kosten
  • Zukunftsfähige Systemarchitektur
AvenDATA begleitet Sie als erfahrener Partner bei allen Phasen – vom Carve-Out über die Datenarchivierung bis zur Stilllegung. Mit unserer ViewBox-Lösung bieten wir eine effiziente und rechtssichere Möglichkeit, SAP-Altsysteme stillzulegen – und gleichzeitig den Zugriff auf Daten zu sichern.
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